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Als Imker Bienen begleiten

Juni 2020: Imkern und Organisationsentwicklung

Bienenvölker sind faszinierende Organisationen.

Manche unserer Vorstellungen von Bienenvölkern sind aber zu berichtigen:

Die ‚Königin‘ ist keine Hierarchin.
Sie bestimmt nichts und ist alleine durch die Aufgabe besonders: Sie legt Eier, damit genug junge Bienen schlüpfen.

‚Arbeits-Bienen‘ haben im Lauf ihres Lebens verschiedene Aufgaben.
Brutpflege, Waben bauen, Nektar und Pollen sammeln, Eingang bewachen…
Auch die unterschiedlichen Aufgaben erzeugen keine Hierarchie. Alle sind wichtig! Gleich wichtig!

Und selbst die Drohnen erfüllen für eine gewisse Zeit ihre Aufgabe: Königinnen – meist die von anderen Völkern – begatten.
Eine Königin nimmt im Begattungsflug von verschiedenen Drohnen die Spermien auf.
Durch die Vielfalt der Spermien wird die Weiterentwicklung der Völker gefördert und es treten keine Inzucht-Merkmale auf.
Auch das schafft keine Hierarchie.

Es geht vor allem um die Balance der einzelnen Aufgaben in Abhängigkeit von den -äußeren- Bedingungen.
Wie ist das aktuelle Wetter?
Wie viel und vor allem welche Nahrungsquellen sind vorhanden?
Welche Aufgaben werden aktuell im Volk gut wahrgenommen – welche mangelhaft?
Ist das Haus – der Bienenstock – geeignet, das Wachstum aufzunehmen? Muss zugebaut werden?
Kann die Königin noch genug Eier legen, oder muss das Volk eine neue ‚Legebiene‘ heranziehen? Und natürlich die Drohnen.

Als Imker können wir beobachten und versuchen, die Einflüsse günstig zu gestalten.
Günstig für die Entwicklung des Volkes. Weil es dann auch möglich ist, Honig zu ernten.
In Balance und mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit.

Natürlich sind Unternehmen keine Bienenvölker. Menschen keine Bienen.
(Auch wenn Bienen oft ‚vermenschlicht‘ dargestellt werden.)
Gleichzeitig erinnern manche Fragestellungen in der Organisationsentwicklung an die Arbeit eines Imkers.
Wie kann ein Unternehmen unterschiedliche Aufgaben in Abhängigkeit von den Bedingungen bestmöglich entwickeln?
Welche Hindernisse müssen beseitigt werden, damit sich das Unternehmen entwickeln kann?
Wie können Balance und Nachhaltigkeit erzeugt werden, als Voraussetzung für besondere Ergebnisse?

Manchmal hilft die Betrachtung lebendiger Systeme auch Ansätze für Organisationsentwicklung in Unternehmen zu finden.

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Juli 2019: Honig ernten

Im Juli die Honigwaben aus den Bienenstücken zu entnehmen und zu schleudern, ist für Imker eine große Freude.
Im frischen Honig kann man schmecken, welche Blüten die Bienen vorwiegend gesammelt haben.
Die Völker sind zu der Zeit stark und sehr lebendig.

Gute Bewirtschaftung zeigt sich für den Imker im Honig Ertrag.

Gleichzeitig mit der großen Freude kommen aber auch Fragen:
Haben die Völker noch genügend natürliche Wertstoffe im Stock, um gesund zu bleiben?
Wie viel muss ich füttern, damit sie sich weiter gut entwickeln können und über den Winter kommen?
Wie stark muss ich die Varroa Milbe behandeln, damit die Bienen gesund bleiben?

Es ist also eine Frage von geben und nehmen, wenn ich als Imker mit Bienen arbeite.
Nehme ich zu viel Honig oder Propolis heraus und vernachlässige die Pflege und den Aufbau der Völker,
drohen Krankheiten bis hin zu Völkerverlust.
Als Imker muss ich also einen Beitrag leisten, um einen Ertrag zu bekommen.

In diesem Sinn ist die Imkerei für mich auch ein gutes Modell für wirtschaftliches Arbeiten.

 

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